Kammermusik lehren und lernen

pro-quartet

Im vergangenen Sommer haben Studenten des Alban Berg Quartetts an der Musikhochschule Köln wichtige Preise gewonnen:

  • Das Amaryllis Quartett, das im Juni beim Borciani-Wettbewerb schon in vorderster Reihe stand, gewann im Juli in Melbourne den ersten Preis
  • Das Dudok – und das Luzernquartett waren soeben Sieger beim internationalen Wettbewerb in Radom (Polen). (Dudok 1. Preis, Luzern 2. Preis).
  • Im April 2011 hatte das Excelsa Quartett aus Boston den 1. Preis bei “Charles Hennen Competition” in Heeren (Niederlande) gewonnen.

Diese freudigen Ereignisse nehme ich zum Anlass, einmal über den Kammermusikunterricht zu sprechen.

Narrativität: das Element des Erzählens in der Musik

valentin erben3Kunst hat den Aspekt von Können und Kunstfertigkeit. Zugleich gibt es aber auch das Element des Ungreifbaren, Visionären, Genialen, das jeder Mensch in sich trägt. Der schöpferische Künstler erlebt es bewusst, verleiht ihm Gestalt und wird es mit Hilfe seiner Kunstfertigkeit mitteilen – sei es als Maler, Bildhauer, Architekt, Schriftsteller oder Komponist. Dabei kleidet er seine schöpferische Idee in eine klar bestimmte Form: gleichsam das Vehikel, um das verstandesgemäss Ungreifbare mitzuteilen.

Wer war André Navarra?

Im Juni 1937 fand in Wien der erste internationale Wettbewerb für Violoncello statt. Der 1. Preis - dotiert mit 2000 Schilling - wurde „Herrn André Navarra“ zuerkannt. Unter den Jury-Mitgliedern finden wir Namen wie Paul Grümmer und Wolfgang Schneiderhahn...

André Navarra - damals 26 Jahre alt - sollte später zusammen mit Pierre Fournier, Maurice Gendron und Paul Tortelier die grosse französische Cellisten Tradition begründen. Neben der spanischen „Linie“ Pablo Casals und Gaspar Cassado war dies eine ganz aussergewöhnliche Ballung grosser Cello-Talente, die auch bis in die 60er Jahre das internationale Konzertleben beherrschten.